SEELENSPIEGEL

Skulpturen von Sieglinde Gros und Gemälde von Constantin Schroeder

  • 17. Juli bis 29. August 2021
  • Dienstag – Freitag 14 – 18 Uhr
  • Samstag, Sonntag und an Feiertagen 11 – 18 Uhr

„Sieglinde Gros schafft ein visuelles Echo, das eine wahre Assoziationskette in uns loszutreten vermag. Es sind Gruppen, mit denen wir nicht kommunizieren können. Wir können zuerst kaum erklären, was uns von ihnen trennt. In ihnen versteckt sich etwas Geheimnisvolles, welches wir kaum zu ergründen mögen. Man folgt den abstrakten Spuren der Künstlerin auf dem Holz und erschließt sich – sehr langsam – Figur für Figur. Dies hat etwas sehr Kontemplatives. Ein langer Reifeprozess auf der Suche nach einer Position zwischen Figuration und Abstraktion wird spürbar, der sich auf unsere Wahrnehmung überträgt.

Sie gibt ihren Figuren bewusst einen indifferenten Ausdruck, damit dem Gegenüber Deutungsmöglichkeiten bleiben. Ein Lächeln oder eine andere Gemütsäußerung würden zu sehr festlegen und dennoch vermeint man, je nach Lichteinfall, eben diese Gefühlsregungen bei den Figuren auszumachen. Wechselt man jedoch den Standort, so ist das eben noch sicher Erkannte wieder verschwunden und man beginnt zu zweifeln.

Es ist schwer, das Innere und das Äußere gleichzeitig darzustellen, aber genau dies gelingt Sieglinde Gros in ihrer bemerkenswerten, von innerer Ruhe getragenen und von sanfter Aufmerksamkeit auf einen Gedanken bestimmten Arbeit.“

© Regina Caspers

In meist großformatigen und überwiegend in fotorealistischer Weise gefertigten Bildern betritt Constantin Schroeder unwirkliche Bildwelten, die die Tiefen des Unbewussten ausloten und den durch die menschliche Logik begrenzten Erfahrungsbereich durch das Fantastische und Absurde erweitern.

Schroeder zeigt Heroen, idealisierte Figuren, Geister und beklemmende zwischenmenschliche Rätsel. Er thematisiert Fragen nach der eigenen Existenz, der Freiheit des Ichs, er zeigt Gewalt und den Verlust von Individualität.

Schroeder greift tief in die menschliche Psyche, er erweitert das Bewusstsein und die Wirklichkeit der Betrachter und versucht, Sehgewohnheiten umzustürzen. Auslassungen, weiße Leerstellen übergeben dem Betrachter die Aufgabe, verschiedene Elemente, die nicht direkt vom Bild vorgegeben sind, in eine Beziehung zueinander zu bringen und so einen offen gelassenen Gedanken selbständig zu Ende zu denken oder zu rekonstruieren.

So stellt Schroeder die Betrachterfunktion und den Prozess der emotionalen Wahrnehmung in den Mittelpunkt. Erst durch den Betrachter, der beim Interpretieren seine Lebenswirklichkeit in das Gesehene projiziert, wird das Werk komplettiert.

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